Sanierung des Weilburger Rathauses fertiggestellt - Stadtverwaltung grundlegend saniert und umfassend modernisiert

v.l. Bürgermeister Dr. Johannes hanisch, Martin Höhler, Michaela Schmidt-Buchen, Heinz Schweitzer und Roger Schmidt

Das neue Trauzimmer ist hell, freundlich und modern.

Eines der Büroräume vor der Sanierung

Toiletten vor dem Umbau

Mit diesen Flugplakaten waren die Wände gefüllt

In den vergangenen dreieinhalb Jahren wurde das Weilburger Rathaus grundlegend energetisch saniert und umfassend modernisiert. Die besondere Herausforderung dabei: Die Sanierungsarbeiten fanden im laufenden Betrieb statt. „Es war eine Mammutaufgabe, doch gemeinsam mit dem Team unserer Stadtverwaltung sowie den ausführenden Firmen, haben wir nun moderne und funktionale Büros geschaffen, die das Arbeiten in der Verwaltung erleichtern und die Prozesse auch für Bürgerinnen und Bürger vereinfachen“, sagt Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch.

Die Fertigstellung der umfassenden Sanierung nahm Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch auch zum Anlass, die Türen des Weilburger Rathauses beim diesjährigen Tag des offenen Denkmals für Besucherinnen und Besucher zu öffnen. Dabei nahm er die Interessierten mit auf eine kleine Reise durch die vergangenen Jahre.

Das Gebäude Mauerstraße 8 wurde 1877 als Offizierskasino erbaut und dient seit 1921 als Stadtverwaltung. Das Haus Mauerstraße 6, das zuvor Wohnhaus und Geschäftshaus war und zuletzt das Café und die Bäckerei Seelbach beherbergte, kam 1995 dazu und wurde mit Nummer 8 zusammengelegt. Ein großes Treppenhaus mit Aufzug verbindet seitdem die beiden Häuser miteinander und bietet für derzeit rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Platz. „Die letzten Renovierungen sind in den 60-er und in den 90-er Jahren erfolgt und somit viele Jahre her gewesen und wer die alten Büroräume, Flure, Toiletten und Kaffeeküchen vor der Sanierung gesehen hat, der versteht, dass ein Umbau notwendig war. Im Herbst 2019 begann der Umbau im Untergeschoss. Stockwerk für Stockwerk wurde saniert und modernisiert. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mussten während der Bauphase teilweise mehrmals umziehen, bis sie dann ihre finalen Büros beziehen konnten“, sagte Dr. Johannes Hanisch. „Bauen im Bestand ist eine große Herausforderung“, fügte er hinzu.

Hintergrund für die dringend notwendig gewordene Sanierung war die sehr veraltete technische Infrastruktur des Gebäudes und die energetische Verfassung des Gebäudes, die lange nicht mehr zeitgemäß war. Es standen Fördermittel vom Hessischen Kommunalinvestitionsprogramm (Kip) zur Verfügung, die ursprünglich für den Umbau des Bürgerhauses Gaudernbach vorgesehen waren. Dann stellte sich heraus, dass ein Neubau wirtschaftlicher ist. Dadurch wurden die Kip-Gelder frei und werden nun in das Rathaus investiert. 375.000 Euro Fördermittel standen damit für die energetische Sanierung zur Verfügung und 367.000 Euro für die Erneuerung von EDV und Elektroarbeiten. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Sanierung auf rund 2,6 Millionen Euro.

Im Fokus des Umbaus stand die energetische Erneuerung der beiden Häuser: Dabei wurden die Fenster komplett erneuert - ein wesentlicher Punkt der energetischen Sanierung. Die Eichenfenster seien eine spezielle Anfertigung, denkmalgerecht mit modernster Technik, so Dr. Johannes Hanisch. Auch die Böden wurden komplett ersetzt. In den Räumen und Fluren waren im Laufe der Jahre sechs verschiedene Sorten PVC-Böden verlegt worden. In den Fluren wurden nun neue anthrazitfarbene Linoleumböden verlegt und die Büros wurden mit Nagelfilzböden ausgestattet. Diese seien hochbelastbar, schalldicht und könnten auch nass gereinigt werden, erläuterte der Bürgermeister. Neben der einfacheren Pflege dienten sie in erster Linie dem Schallschutz für Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern. Die alten Türen wurden belassen, aber neu aufgearbeitet, die Türklinken alle ersetzt und mit elektrischen Schlössern versehen. Alle Büros wurden mit stromsparenden LED-Deckenlampen ausgestattet, alles nach den neuesten Richtlinien der Arbeitsschutzverordnung. Das gesamte Rathaus wurde zudem mit einem elektrischen Zugangssystem versehen. Jeder Mitarbeiter kann sein Büro nur noch mit einer elektronischen Karte öffnen. So sei gewährleistet, dass auch nur der Zutritt zum jeweiligen Büro hat, der dort arbeitet. Bei Verlust könne einfach die Karte gesperrt werden, ohne die Schließanlage tauschen zu müssen.

Die Decken wurden abgehängt, zum einen, um dort Technik unterzubringen, zum anderen, um eine akustische Dämpfung zu erzeugen. Alle Wände wurden neu verputzt, alle Rohrleitungen erneuert, Heizkörper ausgetauscht, Böden verlegt, neue Kaffeeküchen eingebaut, eine komplett neue EDV Verkabelung installiert und vieles mehr. Das sei nötig, denn seit 60 Jahren sei niemand mehr an die Substanz der Gebäude gegangen. "Wir investieren damit in die Bürger und die Rathausmitarbeiter", sagt Hanisch. Alle Toiletten wurden saniert und eine öffentliche Toilette direkt am Eingang der Mauerstraße 8 wurde neu eingebaut. Im Gebäude der Mauerstr. 8 steht eine behindertengerechte Toilette für Besucherinnen und Besucher zur Verfügung und hinter dem Bürgerbüro wurde ein zentraler Service-Point eingerichtet, ein Empfang, an dem Mitarbeiterinnen Auskunft geben, welcher Mitarbeiter in welchem Büro und Stockwerk zu finden ist. Dies soll der besseren Orientierung im Haus und damit der Bürgerfreundlichkeit dienen. Außerdem verfügt das Rathaus nun über zwei Besprechungszimmer mit modernster Kommunikationstechnik, damit auch die Stadtverwaltung Videokonferenzen durchführen kann. Ein Teil des Rathauses wird mit einer Klimatisierungsanlage versehen mit einem Zwei-Kühlkreislauf, der stromeffizient arbeite. Eingebaut wurde die Anlage nur in den Räumen der oberen Stockwerke und in die, die komplett dem Sonnenverlauf ausgesetzt sind. Das sei den vergangenen heißen Sommern geschuldet. Zum Schutz wurde eine Einbruchmeldeanlage installiert mit Infrarotüberwachung plus Meldesensorik, damit das komplette Haus abgedeckt ist.

Bei der Sanierung seien auch einige Dinge zutage gekommen, wie der Bürgermeister berichtet. So seien einige Wände mit alten Werbeplakaten gefüllt wurden, die zu einem Flugtag in Weilburg einluden, historische Wandmalereien wurden entdeckt, restauriert und erhalten. Besonders spannend sei ein alter Tresor, der hinter einem alten Mauerwerk versteckt war, gewesen. Leider habe der Inhalt sich als wertlos entpuppt, wie Dr. Hanisch berichtete. Auf der Lahnseite wurden bei zwei übereinanderliegenden Büros sogar Spuren von einem größeren Brand in früheren Zeiten entdeckt.

„Das Ergebnis der Sanierung spricht für sich“, sagt Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch. „Damit haben wir nicht nur zwei Einzelkulturdenkmäler gesichert, sondern leisten auch einen erheblichen Beitrag zur Energieeinsparung und sind für die notwendige Digitalisierung gerüstet. Ich freue mich auch, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach dem Umbau ein zeitgemäßes und rechtlich konformes Arbeiten ermöglicht wird und wir insbesondere unseren Bürgerinnen und Bürgern durch die neu geschaffene Anlaufstelle und die Modernisierung des Bürgerbüros noch mehr Service bieten können“, sagt Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch abschließend.